Freitag, 26. April 2024

In den Süden Marokkos

Freitag, 26. April 2024

Mohammedia - Lac Tislit - Ksar Timnay Camp

ca. 600 km

Der Campingplatz in Mohammedia war nichts für einen weiteren Tag und so beschlossen wir am nächsten Tag nach Imilchil im Hohen Atlas zu fahren, um dort einen alten Freund zu besuchen. Durch die fruchtbare Küstenebene ging es ostwärts an Beni Mellal vorbei in die Berge. Die Straße, die wir ausagesucht hatten, entpuppte sich als eine sehr schöne Bergstraße mit tollen Aussichten.






Am frühen Nachmittag erreichten wir Imilchil, wo wir unseren Freund aufsuchen und eine Tajine für den Abend zubereiten lassen wollten. Doch außer seiner Frau, die kein Wort französisch spricht, war niemand da. Nach längeren Konversationsversuchen stellte sich heraus, dass Hammou, ihr Mann, am Lac Isli sei und gegen 19 Uhr zurück wäre. Auf die Frage nach einer Tajine mit Huhn, erklärte sie, dass sie kein Huhn habe. Kurzerhand fuhren wir in das Dorf und ich kaufte beim Metzger für 8 Euro ein 2,5 kg Huhn. Zurück bei Madame erklärte ich ihr, dass die Hälfte für sie und die Familie sei, die andere Hälfte für uns. Wir verabredeten uns dann auf 19 Uhr, gespannt, ob das wohl geklappt hat. Zurück am Lac Tislit machten wir dann erst eine Kaffeepause. Allerdings im Wohnmobil, den draußen wehte ein eiskalter Wind. Immerhin sind wir hier auf 2400 m. 




Pünktlich um 19 Uhr waren wir wieder in Imilchil und unser Freund Hammou begrüßte uns aufs Herzlichste. Die Tajine war auch fertig, dazu eine Gemüsesuppe und Obst zum Nachtisch. Alles sehr reichlich. Voll des Lobes über den kullinarischen Genuss freute sich die Dame des Hauses. Unsere restlichen Kugelschreiber und Süßigkeiten überließen wir Hammou zum Verteilen an seine Kinder. Bei Einbruch der Dämmerung fuhren wir zum See zurück in die Kälte und schauten bis zur Bettruhe deutsches Fernsehen.



Die Nacht war eisigkalt bei etwa 0 Grad und wir befürchteten, dass der Frostwächter am Fahrzeug das ganze Wasser ablassen würde, um Frostschäden zu vermeiden. Zum Glück trat dies nicht ein und so fielen wir frierend in den wohlverdienten Schlaf. Der Sternenhimmel wieder mal ein absolutes Highlight.

Am nächsten Morgen musste erst einmal die Gasheizung ihren Dienst verrichten, so dass wir unser Frühstück einnehmen konnten. Die Butter war nicht im Kühlschrank, trotzdem war die Konsistenz die selbe als wenn sie im Kühlschrank gewesen wäre.


Sonnenaufgang am See

Unsere heutige Etappe war etwa 180 km lang, für die wir allerdings 6 1/2 Stunden brauchten. Grund war der Zustand der Straße, die überwiegend eine Piste war. Dennoch gehörte sie für uns zu den schönsten Straßen in Marokko mit atemberaubenden Aussichten und sogar Flussdurchfahrten. Viermal überquerten wir Pässe von über 2000 m, der höchste war 2600m. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei sagenhaften 10 km/h.

















Die letzten 50 Kilometer zum Ksar Timnay Camp führten über eine passable Asphaltstraße. Landschaftlich war die Hochebene, wir sind auf knapp 1500 Meter, nicht so berauschend. Aber wir waren froh, als wir endlich unseren Campingplatz erreichten. Es war doch etwas anstrengend gewesen. Paul machte mal wieder einen tollen Obstsalat und danach begaben wir uns auf einen kleinen Spaziergang zu einem kleinen See. Mit plötzlichen Schmerzen in meinem rechten Fußgelenk war das allerdings nicht so toll. Zurück mussten erst mal 2 Ibuprofen 600 herhalten und Voltaren forte auf das Fußgelenk. Nur langsam lassen die Schmerzen nach und ich hoffe, dass es morgen wieder besser geht.


Mittwoch, 24. April 2024

Marrakech - Safi - Oualidia - Mohammedia

ca. 500 km

Drei Tage waren wir in Marrakech und haben es uns gemütlich gemacht. Am letzten Tag fuhren wir noch einmal mit dem Taxi am frühen Nachmittag in die Stadt. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes machten wir dann noch eine Kutschfahrt durch die Stadt, bevor wir um 19 Uhr wieder zum Campingplatz zurückfuhren.




Zurück auf dem Platz dann eine böse Überraschung. Vor unserem Wohnmobil lag die komplette Markise am Boden. Nachbarn erzählten, dass eine Windbö binnen Sekunden unter die Markise gefahren war, herausriss und hinter das Fahrzeug fliegen ließ. So schnell der Spuk kam, war er auch schon wieder weg, genauso wie unsere Markise. Als wir in die Stadt fuhren war es windstill gewesen und als wir zurückkamen ebenso. Zum Glück wurde sonst nichts an meinem Fahrzeug beschädigt. Mit Hilfe der Nachbarn, gelang es uns, die Markise wieder an ihrem Platz zu befestigen. Allerdings ist sie jetzt nicht mehr funktionsfähig, da beide Stützen abgebrochen sind. Ob man das wieder reparieren kann, wird sich zuhause herausstellen.



Gestern fuhren wir dann weiter nach Norden. Safi war das Ziel. Dort wollten wir Marokkos größtes Töpfereiviertel anschauen. Das Ganze stellte sich dann aber doch etwas enttäuschend dar. Es wird überwiegend Touristenware hergestellt und die Brennöfen werden mit Gas betrieben. Holzfeuer sind schon länger wegen der starken Rauchentwicklung verboten.



Gasbetriebener Brennofen

In den Gassen des Töpferviertels

Safi

Von Safi fuhren wir weiter an die Lagune von Oualidia südlich von Casablanca. Der offizielle Stellplatz ist ein großer Parkplatz für den 40 Dh die Nacht verlangt werden. Am Strand befinden sich zahlreiche kleine Fischerbuden, wo man sich den Tagesfang frisch zubereiten lassen kann. Darauf haben wir verzichtet. Die Lagune ist schön, aber die Umgebung ist leider etwas heruntergekommen.






Heute Morgen ging es zuerst über die sehr fruchtbare Küstenregion nach El Jadida und dann über die Autobahn an Casablanca vorbei Richtung Rabat. Mohammedia liegt ungefähr zwischen den beiden Städten und da machen wir für die nächsten beiden Tage Station. Der Campingplatz ist recht einfach und liegt nur wenige Schritte vom Meer entfernt. Übermorgen wollen wir dann wieder ins Hinterland, in den Hohen Atlas fahren. Noch steht die genaue Route nicht fest.

Eine große Lagune kurz hinter Oualidia

Hier finden sich auch zahlreiche Flamingos in der Lagune

Mittagsrast in El Jadida
In Mohammedia
Aktualisierung meines Reiseblogs


Sonntag, 21. April 2024

Agadir - Essaouira - Marrakech

ca. 500 km

Zwei Tage haben wir auf dem Camping Imourane verbracht. Paul hat mal seine Wäsche gewaschen und sonst haben wir den Strand und die tollen Sonnenuntergänge genossen. Natürlich auch das Abendessen im Restaurant direkt am Strand.








Nach den erholsamen Tagen am Strand von Imourane bei Agadir, sind wir ins Hinterland gefahren, um das "berühmte" Paradise Valley aufzusuchen. Damals von Hippies entdeckt und bevölkert, ist es heute ein Anziehungspunkt für Touristen aus Agadir. Zuerst aber besuchten wir noch eine Frauenkooperative für Arganöl und Honig.



Auf enger Straße ging es schließlich zum Paradise Valley, das zunehmend touristisch ausgebaut wird. Wir folgtem dem Fußweg hinein in das Tal, das sich später zu einem tiefen Canyon verengt. Im Tal fließt ein kleineer Fluss mit klarem Wasser, in dem viele Toristen baden. Zahlreiche Restaurants mit Tischen und Stühlen im Wasser, locken potentielle Kunden an. Am Ende des Canyons kehrten wir wieder um, denn es lag noch eine weite Fahrt vor uns.


Das Paradise Valley





Auf einer serpentinenreichen Straße ging es auf 1200 m hinauf. Von vorausgegangenen Regenfällen, war die Straße zwar vom Schutt geräumt, aber es lagen dennoch an vielen Stellen Felsbrocken auf der Straße. Bei Regen ist selbige unpassierbar.






Die Strecke an der Atlantikküste entlang nach Essaouira verläuft kurven- und abwechslungsreich. Die Temperaturen an der Küste lagen gerade einmal knapp über 20 Grad. Also recht angenehm. Nur in den Regionen Taroudant, Agadir und Essaouira wird Arganöl hergestellt. Ganze Wälder von Arganbäumen säumen die Fahrtstrecke. Überall gibt es Kooperativen und einzelne Händler am Straßenrand. Unweit von Essaouira, das wir nicht besuchten, übernachteten wir auf einem Campingplatz in der Pampa, auf dem ich letztes Jahr schon gewesen war.



Spirit Nature Camping

Gestern fuhren wir dann die etwas mehr als 200 km nach Marrakech auf den Campingplatz "Le Relais de Marrakech" - Anlaufpunkt der meisten Marokkoreisenden, die in Marrakech Station machen. Am Nachmittag ließen wir uns vom Taxi in die Stadt fahren. Während ich im "Argana" Kaffee und Kuchen genoss, ging Paul in ein Hamam, um sich dort quälen zu lassen. Zum Abendessen, musste natürlich eine Tajine verzehrt werden. Danach bummelten wir durch die Souks und über den abendlichen Jemaa el-Fna, wo dieses Jahr etliche Musikgruppen am Start waren. Wir hatten Spass mit den Einheimischen und genossen den Trubel auf dem übervölkerten Platz. Gegen 21 Uhr ließen wir uns wieder mit dem Taxi zum Campingplatz zurückfahren. Gekostet hatte die Hin- und Rückfahrt 250 Dh, etwa 24 Euro.

Startpunkt ist die Koutoubia-Moschee, dem Wahrzeichen Marrakechs

Im "Argana" gibt es den besten Kaffee und die besten Kuchen












Heute ist für mich Gammeltag auf dem Campingplatz, da ich leichte Magenprobleme habe. Paul ist in die Stadt gefahren, da er eine Pedi- und Maniküre braucht, dazu noch eine Massage.


Dienstag, 16. April 2024

Guelmim - Sidi Ifni - Aglou Plage - Taroudant - Agadir

ca. 600 km

Am nächsten Morgen wollten wir versuchen, die heißen Quellen bei Fask zu erreichen. Wir wussten, dass sie nur über eine Piste zu erreichen sind. Versuch macht kluch. Wir kamen etwa 10 km weit, bis der Zustand der Piste ein Weiterkommen für das Wohnmobil unmöglich machte. Abenteurlich war es trotzdem. Und so kehrten wir vernünftigerweise wieder um.

SCHLECHTE INTERNETVERBINDUNG - FORTSETZUNG SPÄTER





Von Guelmim fuhren wir nach Westen, wo Sidi Ifni unser erster Halt war. Da es Mittagszeit war, stärkten wir uns in einem der zahlreichen kleinen Grill- und Frittenbuden in der Stadt. Die Portion frittierter Calmare war groß und reichlich. Mit Getränken ca. 11 Euro.


Etwas nördlich von Sidi Ifni befindet sich der Plage Legzira mit seinem imposanten Natursteinbogen. Ein schöner Strandspaziergang führte uns unter die enorme Brücke, die aus verfestigten Strandkieseln besteht.

Herren/Frauenlose Hunde gibt es zuhauf





Nach Aglou Plage, dem Strand von Tiznit, ist es nur noch eine kurze Strecke nach Norden. Die Temperaturen sind angenehm deutlich unter 30 Grad. Der Platz ist sehr groß und bei Wohnmobilisten beliebt. Deshalb stehen hier am Ende der Saison noch über ein Dutzend Fahrzeuge. Fischfang gibt es hier auch und deshalb beschließen wir, am Abend zum Sonnenuntergang eine Fischplatte zu verspeisen.




Salade Maroccaine und leckere Tomatensuppe

Reichlich Fisch

Das Ende einer Fischschlacht...

...und das Ende des Tages

Am nächsten Morgen fuhren wir auf Nebenstraßen entlang der Küste zur Mündung des Massa Flusses. Das Tal ist recht fruchtbar und eines der Hauptanbaugebiete Marokkos. Der Fluss führt reichlich Wasser und hier in der Nähe der Mündung soll es noch eine große Kolonie von Waldrappen geben. Leider haben wir keine der seltenen Vögel gesehen.

Auf der Küstenstraße

Bienen holen sich von dieser Pflanze die Pollen

Arganbaum mit Früchten

Im Wadi Massa


Massa


Der Massa Fluss kurz vor der Mündung in den Atlantik


Nach dem kühlen fruchtbaren Tal fuhren wir wieder etwa 80 km ins Hinterland in die Oasenstadt Taroudant in der Provinz Souss-Massa. Der Campingplatz "Camping du Jardin" liegt etwa 4 km außerhalb der Stadtmauer. Der Platz ist ziemlich voll, da eine große Gruppe Franzosen mit ihren Allradfahrzeugen und noch ein paar Wohnmobile auf dem Platz sind. Auf dem Weg in die Stadt kann ich noch eine kleinere Schildkröte retten. 



Taroudant ist eine alte Karawanenstadt aus dem 11. Jahrhundert. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert. Die vollständige Stadtmauer mit ihren zahlreichen Stadttoren ist auf einer Länge von über 6 km noch vollständig erhalten. Für 2-3 Euro kann man sich von einem Petit Taxi in die Stadt fahren lassen, die kaum touristisch ist.










Nach einem ausgedehnten Bummel durch die Stadt, lassen wir uns an einem Straßencafé nieder und schauen dem Treiben zu. Bei Einbruch der Dämmerung lassen wir uns wieder von einem Taxi zum Campingplatz zurückfahren.



Tagsüber hatte das Thermometer etwa 36 Grad angezeigt, aber als die Sonne untergegangen ist, vielen die Temperaturen auf etwa 15 Grad.

Heute Morgen sind wir dann wieder Richtung Agadir losgefahren. Dank meiner Recherchen in den Monaten zuvor, hatte ich herausgefunden, dass man im Carrefour Supermarkt in Agadir einheimischen Wein einkaufen kann. Also war unsere erste Station besagter Supermarkt. Nachdem wir uns reichlich mit Wein, Obst und Backwaren eingedeckt hatten, fuhren wir weiter die Küste entlang zum "Camping Immourane, den ich schon von vorausgegangenen Besuchen kannte. Auf dem im Winter ausgebuchten Platz gibt es jetzt noch zahlreiche freie Plätze. Selbst der große Pool ist noch geöffnet. Jetzt, nach Obstsalat und Blog fertigstellen, können wir zum Strand hinunter gehen und den Sonnenuntergang genießen. Danach gibt es einen Schlummertrunk einheimischen Rebensaftes.

Reichhaltiges Angebot im Carrefour Agadir


Camping Imourane

Zumindest der Obstsalat ist gesund

Noch eine Anmerkung am Rande: Der Diesel in der Westsahara war deutlich billiger als im übrigen Marokko, weil er subventioniert wird. Ein Vorteil ist das allerdings nicht. Denn da der Sprit von schlechter Qualität ist, brauchte unser Fahrzeug bei unveränderter Fahrweise zwischen 2 und 3 Liter mehr!


Sonntag, 14. April 2024

El Ouatia (Tan-Tan) - Guelmim

ca. 180 km

Am Abend haben wir fein und reichlich gespeist. Tajine natürlich mit sehr viel Huhn. Cola und Tee vom Nachmittag dazugerechnet, waren es letztlich 140 Dh. Das sind etwa 13 Euro. 


Beim Abendspaziergang in die Stadt kamen wir noch an einem Frisör vorbei. Spontan beschlossen wir, uns einer Schönheitskur zu unterziehen. Der Haarschnitt hat uns dann gerade einmal 2 Euro pro Koopf gekostet.



Beim anschließenden Bummel durch die nächtliche Stadt trafen wir auf ein österreichisches Ehepaar vom Campingplatz, das mit Motorrädern zum zweiten Mal in Marokko war. Wir setzten uns zu einem Tee zusammen und sprachen über unsere Reiserouten. Für den nächsten Morgen verabredeten wir uns auf einen etwas genaueren Austausch für Routen mit Karten.


Die Nacht war angenehm kühl nach der Hitze des Vortages gewesen. Bald nach dem Frühstück kam das Motorradehepaar zu uns herüber und wir unterhielten uns lange und ausgiebig über Touren, die man in Marokko machen kann, bzw. machen sollte. Spät fuhren wir los, denn bis zu unserem Tagesziel bei Guelmim war es nicht weit. Wieder starker Wind und Sandverwehungen auf der Straße. Temperaturen um 38 Grad. Am Marjane-Supermarkt in Guelmim unterzogen wir das Wohnmobil einer oberflächlichen Reinigung, richtig sauber ist es aber nicht geworden. Danach noch schnell ein paar Einkäufe und dann fuhren wir in die Oase Tighmert, etwa 12 km von Guelmim entfernt. Dort fanden wir einen heimeligen Campingplatz mit schöner Gartenanlage. Heiß war es immer noch und so dösten wir im Schatten des Gartens. Für den Abend wieder mal eine Tajine bestellt und die Beine hochgelegt. Die Hitze macht uns etwas schlapp. Morgen versuchen wir heiße Quellen in der Nähe über eine Piste zu erreichen und fahren dann wieder ans Meer über Sidi Ifni nach Aglou Plage.

In der Tighmert Oase







Samstag, 13. April 2024

Foum el-Oued - El Ouatia (Tan-Tan)

ca. 300 km

Nach einer relativ ruhigen Nacht und spätem Frühstück, fuhren wir auf einer Nebenstraße zur N1 nach Tarfaya. Die Nebenstraße war sensationell gut und führte uns durch eine tolle Dünenlandschaft parallel zur Atlantikküste. War es am Morgen noch dunstig und angenehm kühl, so stieg die Temperatur schnell auf über 30 Grad. Wir hatten übrigens auf der heutigen Strecke immer wieder einmal Temperaturunterschiede von über 10 Grad auf kurzen Distanzen. Vom Landesinneren trieb der Wind immer wieder Staub und Sand über die Fahrbahn, die zum Teil mit Sandverwehungen zugedeckt waren. Wie bei uns im Winter ein Schneepflug daherkommt, so kam uns auch einmal ein Sandpflug entgegen.




Kurz vor Tarfaya kam das 2008 gestrandete Fährschiff "Assalama" in Sicht, das früher einmal von Tarfaya aus auf die Kanarischen Inseln nach Fuerteventura fuhr. Kurz nach der Abfahrt stieß das Schiff bei stürmischer See gegen die Kaimauer und schlug leck. Anstatt zurück zu fahren entschied sich der Kapitän für die Weiterfahrt. Zu spät steuerte er wieder den Hafen von Tarfaya an, wo kurz darauf dann das Schiff auf Grund lief. 113 Passagiere waren an Bord und es gab nur ein funktionstüchtiges Rettungsboot. Nur Dank des Einsatzes marokkanischer Fischerboote, konnten alle Passagiere gerettet werden. Heute ist der Strandabschnitt bei dem Wrack Sperrzone und das Betreten verboten.

Das Fährschiff "Assalama"

Tarfaya ist unter anderem bekannt als Ort, an dem Antoine de Saint-Exupéry als Pilot stationiert war. Nach einem Absturz in der Wüste, wo er mehrere Tage verbringen musste, schreib er sein berühmtes Buch "Der kleine Prinz". Ein kleines Museum erinnert an den Piloten und Autor.


Auf halbem Weg von Tarfaya nach El Ouatia besuchten wir noch die Meereslagune des Khenifiss-Nationalparks. Da es aber so sehr stürmte, hielten wir uns dort leider nicht sehr lange auf.



Von Tarfaya nach El Ouaitia ging es noch zu einem spektakulären Loch an der Steilküste, dem "Teufelsloch". Das Meer hat hier mit seiner ganzen Wucht ein riesiges kreisrundes Loch im Boden geschaffen.




Am frühen Nachmittag erreichten wir El Ouatia, wo wir schon auf der Fahrt nach Dakhla Station gemacht hatten. Es blies ein heißer stürmischer Wind und das Thermometer war auf 39 Grad gestiegen. Da bleibt nur der Schatten unter der Markise und wenig Bewegung. Gegen Spätnachmittag legte sich endlich der Wind und die Temperatur sank beständig auf nun 25 Grad. Für den Abend haben wir im kleinen Restaurant nebenan eine Tajine mit Huhn bestellt. Geduscht und vom Staub befreit sind wir auch. Wir können also getrost zum Dinner gehen. Morgen geht es weiter nach Guelmim.

Wenig Schatten bei 39 Grad.


Freitag, 12. April 2024

Boujdour - Dakhla - Foum el-Oued

ca. 800 km

Am nächsten Morgen sind wir dann nach Dakhla gefahren. Wieder endlose wüstenhafte Weiten und ab und zu wilde steil abfallende Küstenabschnitte. Immernoch wehte ein kräftiger Wind und blies den Sandstaub über die Fahrbahn und ins Wohnmobil. Dennoch hatte auch diese Landschaft ihren Reiz. Oft begegneten wir großen Kamelherden links und rechts der Straße. Von den oft erwähnten "vielen" Polizeikontrollen keine Spur. Meistens wurden wir einfach durchgewunken.





Am frühen Nachmittag erreichten wir dann den südlichsten Endpunkt unserer Marokkoreise. Dakhla liegt auf einer sandigen Halbinsel mit einer großen flachen Lagune im Osten. Am Laguneneingang wollten wir den in einem der "angesagtesten" Reiseführer erwähnten Campingplatz an einem Hotel aufsuchen. Doch der etwas unflexible Hotelmanager wies uns einen Platz direkt an einer Mauer zu, hinter der ein Dieselgenerator munter vor sich hintuckerte und seine Abgase weiträumig verteilte. Als wir ihm sagten, dass wir dort nicht bleiben wollten, sollten wir vor der Mauer zum Hoteleingang ohne Strom stehen. Dafür wollte er für Dusche- und Toilettenbenutzung 200 Dh haben, ein Vielfaches des üblichen Preises. Dankend lehnten wir ab und fuhren zunächst einmal ans Südende der Halbinsel, wo sich das Fischerquartier La Sarga befindet. Hier liegen Tausende kleine Fischerboote und die Fischerhütten bestehen aus Lehm, Wellblech oder Plastik. Dreck und Gestank allenthalben. Wir fragen uns, wie man unter solchen erbärmlichen Zuständen überhaupt leben kann. Dennoch waren die vielen Männer, denen wir begegneten, alle nett und freundlich und nicht abweisend, nur weil wir "reiche" Europäer waren.




Auf dem Weg zurück zu einem "Campinplatz" der im Führer nicht gerade empfohlen wurde, eine Alternative gab es aber fast nicht, wollten wir in der Stadt Brot einkaufen. Pauls Adleraugen erfassten sofort einen Hähnchengrill am Straßenrand und weil ein Exemplar ihm nicht reichte, musste ich gleich zwei einkaufen. Dazu gab es 4 Brote und das alles für 240 Dh, das sind etwa 22 Euro. Auf dem nicht empfohlenen Campingplatz gab es erst einmal Verständigungsschwierigkeiten. Die Frage nach Strom wurde bejaht, aber keine der zwei vorhandenen Steckdosen hatte Strom. Ein Franzose der mit Frau und Rottweiler nebenan stand hatte auch keinen Strom auf seinem Anschluss und erst als die sehr junge "Managerin" auftauchte, löste sich das Rätsel. Strom gäbe es erst am Abend, den Grund dafür habe ich allerdings nicht verstanden. Die Toiletten waren sauber, aber aus der Dusche kam nur spärlich heißes Wasser, das mit noch spärlicherem kalten Wasser kaum geregelt werden konnte. Eine nötige Dusche fiel also aus. Macht nichts, wir sind viel an der frischen Luft.

Wir machten es uns also gemütlich und verspeisten unsere Hühner, wobei das trockene Brustfleisch übrig blieb. Die Hühner waren groß gewesen. Also verpackten wir die Reste und wollten sie am nächsten Tag an ausgehungerte Hunde, die es überall gibt, verfüttern. Danach erst einmal langstrecken und die Sonne genießen - vor allem Paul.



Am Abend wurde dann beim Europa-League-Spiel Leverkusen gegen Westham United, auf unsere Endetappe mit Sekt angestoßen. Paul konnte es fast nicht glauben, dass wir am Nördlichen Wendekreis in der Sahara noch deutsches Fernsehen via Satellit empfangen kann.



Die Nacht war mal wieder für mich eine Katastrophe. Das Ende des Zuckerfestes wurde in der Nachbarschaft und auf dem Platz ausgiebig gefeiert. Geschrei und Lärm von Kindern, Getrommel und Gesang von den Männern. Das ging bis 2 Uhr morgens und ich konnte kein Auge zumachen, zumal Paul auch noch sein Bestes gab, den Geräuschpegel hoch zu halten. Ab 2 Uhr kehrte dann endlich Ruhe ein, aber einschlafen konnte ich fast nicht mehr. Um 7 Uhr sind wir dann aufgstanden und haben unser Frühstück zubereitet. Dann Abfahrt aus Dakhla wieder auf der N1 Richtung Norden. 500 km hatten wir uns für den heutigen Tag vorgenommen. Am Ende der Lagune passierten wir den legendären Park- und Stellplatz PK25, auf dem ungefähr ein Dutzend Wohnmobile standen. Es war gerade Ebbe und Wasser gab es erst weit, weit draußen. Ich schätze, dass die Wassertiefe nicht viel mehr als einen Meter hat, denn bei Flut wateten die Menschen sehr weit in die Lagune hinaus. Für Kiter, bei entsprechendem Wind, ein ideales Revier und ist deshalb bei vielen Europäern sehr beliebt.

Die Lagune von Dakhla

Auf dem Weg nach Foum el-Oued trafen wir dann während einer Mittagspause tatsächlich einen Hund mit zwei Jungen an. Die bekamen reichlich Hühnerfleisch serviert und wären am liebsten mit uns mitgefahren.

Gegen 16 Uhr erreichten wir den Parkplatz in der Nähe des Gouverneurpalastes, auf dem man übernachten darf. Es ist Freitag und viele Menschen sind hier am Strand. Noch ein Geländewohnmobil steht neben uns und beherbergt einen Franzosen, der gerade aus dem Senegal wieder in den Norden fährt. Morgen wollen wir weiter nach Guelmim fahren und schauen, was es dort zu sehen gibt.





Dienstag, 9. April 2024

Es-Semara - Boujdour

ca. 430 km

In der Nacht und auch den ganzen heutigen Tag, wehte ein heftiger Nordwestwind und wehte große Staubwolken vor sich her. Wir machten nach unserer Abfahrt noch einen kurzen, sich nicht lohnenden Abstecher nach Es-Semara hinein. Die größte Stadt im Osten der Westsahara ist eine Garnisonsstadt mit viel Militär. Ab und zu werden wir von den Polizeiposten angehalten und unsere Pässe werden fotografiert. Die Beamten sind durchweg freundlich und freuen sich, wenn man sie militärisch grüßt. In Es-Semara machten wir Halt am Grabmal Zaouia de Cheikh Maouelainin. Betreten darf man das als Nicht-Muslim nicht.

Abfahrt am Morgen

Das Grabmal des Scheichs

Die Große Moschee von Es-Semara

Auf guter, manchmal sandverwehter Straße, ging es durch noch trostlosere Landschaften als am Tag zuvor. Ab und zu gab es Dromedare links und rechts der Straße, die scheinbar frei herumliefen. Wir wunderten uns, was es für sie hier in dieser Einöde noch zu fressen gab.

Ärmliche Behausungen kurz hinter Es-Semara


In Laayoune legten wir eine kurze Mittagsrast ein - bei MacDonald's. Das Lokal war voller Kinder, die ziemlich agressiv und unverschämt bettelten. Vermutlich gibt es an den Feiertagen des "Zuckerfestes" den Brauch, sich von den Erwachsenen beschenken zu lassen. Eine Aufsicht im Lokal hielt uns die Kinderschar vom Hals, so dass wir in Ruhe essen konnten.



Zurück auf der Straße, ging es an die Küste nach Foum el-Oued. Auf dem Parkplatz beim Gouverneurspalast, der von Wohnmobilisten genutzt werden kann, stand nur ein einziges französisches Wohnmobil. Da der Wind aber unbarmherzig stark wehte, war das für uns keine Übernachtungsalternative. Und so fuhren wir weiter nach Süden. Boujdour sollte unser Ziel sein, denn da gab es wenigstens einen Campingplatz und wir hatten nach dem ganzen Staub dringend eine Dusche nötig. Auf dem Weg dorthin passierten wir ein gestrandetes Schiff und fuhren durch hohe Sandverwehungen parallel zur Küste nach Süden.





Stadteinfahrt von Boujdour

Der Campingplatz von Boujdour liegt etwas außerhalb der Stadt an der Küste. Als wir auf den Platz fuhren, machte er einen total verlassenen Eindruck. Niemand da. Nachdem ich die Toiletten und Duschen auf Wasser überprüft hatte, kam dann doch noch jemand aus einem der Gebäude und wir konnten auf dem Autowaschplatz geschützt vor dem Wind stehen. Strom ging auch - also alles bestens. Inzwischen sind noch drei französische Geländewagen eingetroffen. Aber wir haben definitiv den besten Platz erwischt. Morgen wollen wir zu unserem südlichsten Punkt unserer Reise nach Dakhla fahren. Dann soll angeblich auch der starke Wind aufhören, so dass wir das draußen sitzen wieder genießen können.

Perfekter Windschutz



Dienstag, 9. April 2024

Tata - Assa - El Ouatia - Es-Semara

ca. 730 km

Paul habe ich in der Stadt getroffen und als wir auf dem großen Platz im Zentrum saßen, hatte Paul mit ein paar Buben Mitleid, die mit einem völlig kaputten Ball Fußball spielten. Schnell machten wir uns mit einer Menge Buben auf zum Markt, um ihnen einen rechten Fußball zu kaufen. Sie konnten es fast nicht glauben. Wir übergaben den Ball dem Jüngsten und machten ihn zum Chef der Bande. Was war das für eine Freude, die Burschen mit dem neuen Ball spielen zu sehen.

 

Glückliche Jungs

Viele Fliegen sind des Patschers Tod

Paul hatte noch zwei Fliegenpatschen chinesischer Herkunft gekauft. Der passende Name "Xinpeng".

Für 8 Uhr abends hatten wir eine Tajine bestellt, aber als wir um halb sieben wieder auf dem Platz waren, stand schon die Tajine auf dem Tisch. Zum Glück war sie noch heiß. Punkt sieben Uhr abends verkündeten zahlreiche Muezzins in der Umgebung, dass das heutige Fasten vorrüber sei und man wieder essen und trinken darf. Ab sieben Uhr bis morgens um drei oder vier Uhr, waren die Muezzins ununterbrochen zu hören. Dummerweise war eine Mosche direkt hinter unserem Campingplatz. Am nächsten Tag erfuhren wir auch, warum die Muezzins ununterbrochen ihre Gesänge veranstalteten. Am 27. Tag des Ramadan soll man nicht schlafen, denn wenn man in dieser Zeit nicht schläft, wird einem das tausendfach entlohnt. Ich hätte lieber geschlafen.

Nach einem zeitigen Frühstück machten wir uns auf den Weg über Akka nach Assa. Auf dem Weg dorthin, kamen wir an einem alten Agadir vorbei, dem Agadir Ouzrou. Eigentlich ist ein Agadir eine Speicherburg. Aber dies war eine kleine Ortschaft, direkt auf der Steilklippe an einem kleinen Fluss.

Agadir Ouzrou

Danach ging es durch Trockengebiete weiter in den Südwesten. Ab und an ein paar Kamele, besser Dromedare. Sonst ist diese Region nur sehr dünn besiedelt.

Akka



Schon bald erreichten wir Assa, an dessen Ortseinfahrt wir links Richtung Zag abbogen. Zag liegt an der Grenze zu Algerien und ist eine Militärstadt. Dort hin zu fahren ist verboten. Wir bogen aber nach wenigen Kilometern auf eine Schotterpiste ab und etwa sieben Kilometer weiter erreichten wir eine kleine Oase, die als Campingplatz ausgebaut werden soll mit dem blumigen Namen "Camp 4 You". Wir waren die einzigen und der Betreiber hoffnungslos überfordert den Müll wegzuräumen, den es aus einer kleinen Schlucht vom Müllplattz Assas herüberweht. Es ging solch ein kräftiger Wind, dass an draußen sitzen nicht zu denken war. Zudem kam zu jeder Ritze feinster Staub ins Wohnmobil. Dusche und Toilette gab es nicht, auch kein Strom. Also: alles in allem nicht sehr einladend und für den nächsten Tag war zeitige Abfahrt angesagt.

Auf dem Schotterweg zum Campingplatz in der kleinen Oase


Kaum zu glauben: wir leben gesund!

Überall liegt Müll

Zurück nach Assa

Zuhause hatte ich mir eine Strecke von Assa über Tan-Tan nach El Ouatia am Atlantik ausgesucht. Nicht ganz sicher, ob die Straße durchgängig zu durchfahren wäre. Auf Google Maps sah es wenigstens recht vielversprechend aus. Also gingen wir das Wagnis ein und wurden belohnt. In einem Reiseführer stand, dass es ab der letzten Stadt auf der Strecke nur noch über Pisten für Allradfahrzeuge weitergehen sollte. Die Landschaft war toll und tiefe Schluchten lagen an der Strecke. In besagter Stadt stellte sich dann heraus, dass mein Gefühl richtig gewesen war und eine Asphaltstraße Richtung Guelmim abzweigte. Insgesamt war die Straße auf der ganzen Strecke gut, so dass wir am frühen Nachmittag in El Ouatia ankamen.


Immer wieder große Kamelherden links und rechts der Straße, manchmal auch darauf.

Wasser gibt es hier in etwa 15-20 m Tiefe




"Camping Atlantique" - recht einfach. Strom und wenig Wasser.


Der Strand von El Ouatia - menschenleer.

Um 18 Uhr gingen wir in die Stadt, um auf dem Markt Obst und Gemüse zu kaufen. Eine Stunde vor Fastenende waren die Straßen um die Märkte voller Menschen. Viele kauften Lebensmittel für den Abend ein, andere saßen vor und in den Restaurants, darauf wartend dass das qualmende Grillgut am Eingang ab 19 Uhr serviert werden würde. Die Leute waren gut gelaunt und wir mussten dann auch einmal für ein Foto herhalten.



Es wehte immer noch ein kräftiger Wind vom Meer her und die Temperatur waren frische 16 Grad. Nach einer stürmischen Nacht brachen wir etwas spät auf, um durch die Trockenwüste nach Es-Semara zu fahren. So weit das Auge reichte, gab es kaum Vegetation entlang der Strecke. Oft war die Straße von Sandverwehungen bedeckt. Nur einmal hielten wir an, als wir rechts der Straße seltsame Bauwerke erblickten. In Reih und Glied standen viele kegelförmige Lehmbehausungen in der Wüste. Dann erschien noch ein Tor mit runden Wehrtürmen, so dass wir auf eine militärische Anlage schlossen. Hier ist die Westsahara. Auf Google Maps kann man die vielen unerklärlichen Bauwerke im Wüstensand gut erkennen, aber es existiert keine Beschreibung davon.




Kurz vor Es-Semara tauchte dann unser Campingplatz auf, der in einigen Foren sehr gelobt wird. Mit Mühe konnten wir den Platzwart ausfindig machen und es stand auch kein anderes Fahrzeug auf dem Platz. Die Frgae nach Strom wurde bejaht, aber alle Steckdosen waren tod. Die lapidare Antwort: die PV-Anlage sei kaputt. Die Toiletten sind rustikal, aus dem versandeten Außenwaschbecken kam zunächst nur eine braune Brühe und dann einigermaßen klares Wasser. Trinken kann man es nicht. Auf die Frage nach der von Besuchern gelobten Tajine, kam zur Antwort, dass es hier keine gäbe. Man müsse in die Stadt fahren und dann wieder hierher zurückkommen. Ich glaube, man hat hier schon alles dicht gemacht, denn die Touristensaison scheint zu Ende zu sein. Die 70 Dh für nix will man aber gerne noch mitnehmen. Auf dem letzten Platz in El Ouatia hatten wir 80 Dh für Strom, Dusche, Toilette und WLAN bezahlt. Was solls! Morgen geht es weiter, wieder Richtung Atlantikküste nach Laayoune.

Campingplatz bei Es-Semara


Samstag, 6. April 2024

Zagora - Tata

ca. 260 km

Nach zwei schönen und erholsamen Tagen in der Palmenoase des Drâa sind wir heute morgen weiter nach Südwesten, nach Tata weitergefahren. Natürlich mussten wir zuerst einmal noch ein Foto am berühmten Timbuktu-Schild in Zagora machen.


Die nächst größere Stadt war Foum Zguid auf etwa halber Strecke nach Tata. Die Straße fast nur schnurgerade, der Horizont dunstig und die Vegetation links und rechts der Straße spärlich. Ab und zu verlangsamten Sandverwehungen das Vorwärtskommen und Kamele am Straßenrand brachten einige Abwechslung in der Einöde.




Die zweite Hälfte der Strecke ab Foum Zguid glich in etwa der ersten Hälfte. Trostlose Einöde und wenig Vegetation. Dann aber kurz vor der Ortschaft Tissint überquerten wir tatsächlich ein wasserführendes Flussbett mit reichlich Wasser. Und das mitten in der Wüste. Der Fluss heißt Tissinit und entspringt irgendwo im Norden im Anti-Atlas. In Tissint machten wir eine kurze Tee-, bzw. Kaffeepause. Dort trafen wir auch zwei weitere deutsche Wohnmobile, die inzwischen auch hier auf dem Campingplatz in Tata eingetroffen sind.

Der Oued Tissinit bei Tissint

Tata war bald erreicht und wir konnten einen passablen Platz auf dem Camping Municipal ergattern. Für 8 Uhr heute Abend haben wir eine Tajine bestellt, was sonst? Paul ist vorhin in die Stadt gegangen, während ich den Blog schreibe. Ich mache jetzt fertig und gehe dann auch gleich los.

Unser Platz in Tata



Freitag, 5. April 2024

Hassilabied - Ouarzazate - Zagora

550 km

Herzlich haben wir uns von Brahim und seinem schönen Platz an den Dünen verabschiedet. Das Tagesziel war Ouarzazate, weil auf dem Weg dorthin der Ort Kalaat M'Gouna liegt, die Haupstadt des Rosenwassers. In einer Cooperative, die ich schon im letzten Jahr besucht hatte, kauften wir reichlich Produkte ein, denn zumindest ich hatte einige Aufträge für die sehr wohlriechenden Kosmetikartikel. Auf dem Weg dorthin konnten wir rechterhand die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas sehen. Wir fuhren zwar aus der Sahara heraus, die Temperaturen stiegen aber auch Richtung Ourzazate auf über 30 Grad.

In der Ferne die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas

Im Rosenwassergeschäft

Ouarzazate ist eigentlich eine langweilige Stadt. Sie ist halt Knotenpunkt auf dem Weg nach Marrakech oder nach Merzouga. Zudem ist die Stadt das "Hollywood" Marokkos. Es gibt viele Filmstudios hier und fast alle Filme in denen Wüste, Wüstendörfer, Nomaden etc. vorkommen werden in Marokko gedreht. Der Municipal von Ouarzazate war ziemlich voll und so mussten wir uns mit einem schattenlosen Platz an der Lehmmauer begnügen. Aber Hauptsache saubere Toiletten und eine warme Dusche.

Unser Platz in Ouarzazate

Am nächsten Morgen fuhren wir zeitig los, um im örtlichen Carrefour-Supermarkt noch ein paar Einkäufe zu machen. Die Alkoholabteilung war wegen des Ramadan geschlossen. Wir hatten schon von einem kalten Bier geträumt.

Danach ging es weiter nach Süden zur nächst größeren Stadt Agdz. Über tolle Bergstraßen, vorbei an tiefen Schluchten fuhren wir unserem Ziel entgegen. Dann hielt uns plötzlich ein Auto mitten in der Pampa an. Der Fahrer fragte, ob wir Motoröl dabei hätten, die Warnleuchte in seinem Auto sei an. Paul überprüfte das und stellte fest, dass genügend Öl vorhanden war. Wahrscheinlich ein Problem mit der Elektrik. Der Fahrer bat uns, seinen Mitfahrer mit nach Agdz zu nehmen und versicherte viele Male, dass das alles kein Problem sei. Wahrscheinlich dachte er, dass die Ausländer vermuten, ausgeraubt zu werden. Wir nahmen also unseren Fahrgast etwa 35 km mit nach Agdz, wo er uns zu einem Tee einludt. Ein Schelm wer jetzt Hintergedanken hat. Die Teestube war "zufällig" auch in einem Verkaufsraum für Teppiche und allerlei Tand. Wir hatten zuvor nach Safran gefragt und das konnte er auch liefern. Ich 10 Gramm, Paul 5. Die 10 Gramm Safran aus den Bergen von Agdz kosteten mich 600 Dh, das sind etwas weniger als 60 Euro. Mann muss allerdings wissen, dass man aus einer Krokusblüte nur 3 Fäden gewinnen kann. Es steckt also eine Menge Arbeit dahinter. Bei uns müsste man für echten Safran ein vielfaches bezahlen. Mit einer Feinwaage wurde der Safran sorgfältig auf das 10tel Gramm genau abgewogen und in ein Behältnis gefüllt. Die Zubereitung von Safran im Essen haben wir bisher immer falsch gemacht. Richtig gehtes so: die Safranfäden verreiben und in ein Glas geben. Dann mit etwas Wasser auffüllen und abgedeckt über Nacht stehen lassen. Erst am nächsten Tag gibt man das Safranwasser in das Gericht, wo es seinen vollen Geschmack entfalten kann. Man lernt nie aus!

Unser Mitfahrer verpackt gerade das Safran

Entlang der Drâa-Oase mit ihren Tausenden Palmen ging es dann weiter nach Zagora und zum Campingplatz unter Palmen: Camping Oasis Palmier. Hier war ich 2017 schon mit Gisela und es war für uns einer der schönsten Campingplätze in Marokko. Immernoch steht man unter den Palmen zwischen blühenden Sträuchern. Die Sanitäreinrichtungen sind europäisch und sehr sauber. Außer einem tschechischen Kleinfahrzeug, einem Trabi aus Ungarn, das nach Bamako in Mauretanien fahren will und einem großen französischen Truck sind wir die einzigen Gäste hier. Die Saison neigt sich dem Ende zu. Zum Abendessen bestellten wir eine Soup Ramadan und eine Tajine Poulet aux Légumes; was sonst. Üppig und hervorragend.

Eine große Kasbah kurz vor Zagora

Schattenplatz unter Palmen


Eine "kleine" Tajine


Hier kann man noch deutsches Fernsehen empfangen

Für den späten Vormittag hatten wir heute einen Kulturausflug mit dem Taxi nach Tamegroute geplant. Moubarak, der Campingplatzbesitzer, organisierte uns ein Taxi und einen Führer für das Töpferviertel in Tamegroute. Zuerst besuchten wir die berühmte Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert, das über 4000 alte Bücher und Schriften besitzt. Von Koranauslegung über Geographie, Mathematik, Astronomie und Reiseberichten enthält die Bibliothek unglaubliche Schätze, zum Teil aus dem 11. Jahrhundert. Leider ist das Filmen und Fotografieren in der Bibliothek nicht erlaubt. 

Die Bibliothek von Tamegroute


Unser Führer, der kaum französisch sprach, führte uns dann durch die schattigen, überbauten Gassen der Altstadt aus dem 18. Jahrhundert. Dort war es angenehm kühl. Ungefähr 240 Familien leben hier, deren Erwerb ausschließlich aus dem Töpfergewerbe kommt. Es ist ein Gewirr von labyrinthänlichen Gassen aus denen man ohne Führer fast nicht alleine herausfindet.

Einer der Eingänge zur Altstadt



Und plötzlich öffnet sich ein großer Hofplatz, wo es qualmt und raucht. Hier stehen die Brennöfen, die mit Palmwedeln befeuert werden. Der Ton kommt aus dem Tal des Drâa und muss aus 5-6 Meter tiefen Gruben hervorgeholt werden. Dann kommt der Lehm hierher und wird in flachen Gruben gewässert und zu Tonklumpen verarbeitet. In einem recht dunklen Raum sitzt dann etwa ein Mann der unter sich eine Drehscheibe antreibt, mit der er oberhalb die Tonwaren auf einem Drehteller herstellt. Während vor dem Hofplatz ein Mann kupferhaltiges Gestein mit einem Flussstein zerkleinert, wird der zunächst bläuliche Schlicker auf die Tonwaren aufgebracht. Nach dem Brennen sind die Tonstücke dann grün. Danach kommt die Tonware in einen der Brennöfen, deren Öffnung mit Lehm abgedichtet wird. In Brennöfen wird mit den Palmwedeln ordenlich Feuer gemacht. Bei 1000 Grad wird der Ton 5 Stunden lang gebrannt. Da gerade Ramadan ist und die Arbeiter werder trinken noch essen dürfen, ist die Arbeit in der Gluthitze unwahrscheinlich anstrengend. Die Hitze der Öfen und die Sonneneinstrahlung von 32 Grad (wenn Schatten wäre), ist fast unerträglich.






Während unser Taxifahrer und Moubarak im Schatten der Palmen dösen, machen wir uns so langsam auf den Rückweg. 



Wir wollen noch nach Zagora hinein, um Geld abzuheben und unser MarocTelecom-Konto wieder aufladen. Paul bleibt zurück, weil er noch zum Frisör will. Ich fahre mit dem Taxi zurück zum Campingplatz. Nach fast einer Stunde kommt Paul ohne sichtbares Frisörergebnis auf den Platz gewankt. Er hat keinen passenden Frisör seines Vertrauens gefunden und sich zudem auf dem Rückweg etwas verlaufen. Nach fast zwei Liter Wasser ist er wieder ansprechbar. Ich mache einen Tomatensalat und das bringt die Lebensgeister wieder zurück. Danach schläft Paul eine Runde oder zwei, während ich die Bilder und Videos ordne und am Blog schreibe. Inzwischen ist es fast 16 Uhr, in Deutschland schon 18 Uhr. Jetzt werde auch ich chillen und gegen 19 Uhr haben wir wieder eine Tajine bestellt. Morgen wollen wir weiter nach TanTan.


Nebenbei: Es gibt hier wiederliches Stechgetier, das es auf mich abgesehen hat, während Paul verschont bleibt. Ich bin überall total verstochen, trotz entsprtechender Gegenmaßnahmen. Da hilft nur noch Cortisonsalbe und die Hoffnung, dass es weiter südlich keine Plagegeister mehr gibt.


Dienstag, 2. April 2024

Hassilabied

0 km

Gestern Abend habe ich noch ein paar tolle Aufnahmen vom Sternenhimmel machen können. So etwas kann man heutzutage nicht mehr allzu oft sehen.



Zuvor hatten wir noch eine Buggy-Tour in die Dünen für den heutigen Tag gebucht. Dann ein ausgiebiges Ramadan Abendessen und Bettruhe. Nach einem kurzen Frühstück erwartete uns heute morgen um 9 Uhr Badr, unser 19-jähriger Guide. Unser Dunebuggy mit 180 PS war die Granate. Auf Pisten ging es in die Sanddü nen der Sahara. Es machte riesigen Spaß, die Steilhänge der Dünen hinauf- und hinunter zu surfen. Eine Pause in einem Dorf bescherte uns noch die typische Gnawa-Musik. Musik der Nomaden der Sahara. Über steinige Pisten fuhren wir noch zu einem Nomadenzeltdorf, wo uns Tee angeboten wurde. Danach ging es wieder in die Dünen, bis hinauf zur Spitze einer der über 700 m hohen Dünen. Überraschung dann in einem kleinen mit Bäumen bewachsenen Flecken mitten in den Dünen. Unser Guide grub mit bloßen Händen etwa 30 cm in den Boden und schon war klares Wasser zu sehen. Erstaunlich! Nach 6 Stunden endete unser Abenteuer in den Dünen der Sahara. Vollkommen mit Staub bedeckt mussten wir erst einmal unetr die Dusche. Sand knirschte zwischen den Zähnen und den Zehen. Jetzt habe ich die Bilder und Videos gesichtet, schreibe den Blog und warte auf das Ramadan Abendessen. Es gibt eine wunderbare Tajine mit "Poulet aux légumes", Hühnchen und Gemüse. Dazu darf natürlich die obligatorische Ramadansuppe, eine Gemüsesuppe, nicht fehlen. Morgen fahren wir weiter über die Rosenstadt M'Kela Gouna nach Ourzazate.


















Montag, 1. April 2024

Tissirt, Ziz-Oase - Hassilabied

ca. 100 km

Gestern Abend wurden wir noch von Hassan, dem Campingplatzbesitzer, zu einer marokkanischen Ramadansuppe eingeladen. Hat köstlich geschmeckt. Bei dem ein oder anderen Glas Wein haben wir den Abend ausklingen lassen und den Sternenhimmel bewundert. Der Orion stand direkt über unserem Platz.

Etwas übertrieben!

Das Sternbild des Orion - besser geht es nicht.

Nach einem gemächlichen Frühstück fuhren wir los. Entlang der Palmen der Ziz-Oase und entlang der abgebrannten Palmen. Aber, obwohl die Stämme schwarz verbrannt sind, treiben sie an ihren Spitzen wieder grün aus. Ein Hoffnungsschimmer.



In Erfoud bogen wir links ab, um die schönere Strecke entlang der Dünen zu nehmen. Das gab auch ein paar schöne Fotomotive. Schon früh erreichten wir den Campingplatz von Brahim, Ocean des Dunes. Groß war die Wiedersehensfreude und Begrüßung mit dem traditionellen Tee, Whisky Berbère. Danach alles schön eingerichtet und im Schatten ausgeruht. Immerhin stiegen die Temperaturen auf annähernd 30 Grad. Mit Brahims Bruder gingen wir zu einem Quadverleih, um ein Sandbuggy für morgen zu mieten. Der ganze Tag mit Guide kostet uns 600 €, aber dieses Erlebnis in den Dünen ist es uns wert. Abfahrt morgen früh ist 9 Uhr. Am Nachmittag machten wir dann einen Spaziergang durch die Gärten von Hassilabied, gespeist aus Wasser das von den Dünen kommt. Unglaublich. Danach wieder ausruhen und uns geistig auf das Ramadan-Abendessen vorbereiten. Brahim wird uns um 19 Uhr eine seiner berühmten Tajine servieren. Der Tag des Fastens endet heute um 18:30 Uhr.

Ein bisschen off-road


Camping Ocean des Dunes





Feigen

Mandeln



Sonntag, 31. März 2024

Saïdia - Figuig - Ziz-Oase, Marokko

ca. 800 km

Nach unserer Ankunft in Saïdia war das Problem mit den Bildern bald gelöst. Ein kleiner Bummel am Strand entlang war wenig spektakulär, da die ganze Stadt wegen des Ramadan im Tiefschlaf lag. Paul wechselte noch auf einer Bank Euro in Dirham um und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Campingplatz.


Am Abend waren wir dann wieder auf dem Weg in die Stadt hinein, weil wir noch Brot kaufen wollten. Doch dann sahen wir, wie viele Menschen in ein Restaurant am Strand strömten und da mussten wir einfach hinterher. Die Sonne war untergegangen und die Menschen hungrig. Es war schon ziemlich voll, doch wir bekamen unverzüglich einen Platz mit Blick aufs Meer zugewiesen. Auf dem Tisch standen schon allerlei Nahrungsmittel und kaum saßen wir, wurde eine marrokanische Suppe gebracht, Würstchen, Huhn am Spieß, Gemüse und vieles mehr. Es hatte fast keinen Platz mehr auf unserem Tisch. Das ganze nannte sich Ftour Ramadan, das typische Essen nach der langen Hungerphase am Tag. Das Essen war köstlich, aber zu viel. Gekostet hat es übrigens umgerechnet keine 10 € pro Person. Dermaßen gestärkt waren wir bald wieder auf unserem Platz. Übrigens war nur noch ein älteres französisches Ehepaar mit Wohnwagen auf dem Platz.


In der Nacht regenete es ein wenig und es ging ein kräftiger Wind. Bald wurde gefrühstückt und gegen 9 Uhr verließen wir Saïdia nach Süden. Die algerische Grenze keine 2 km links von uns. Noch war der Norden grün und bergig, doch bald änderte sich das Landschaftsbild. Zunehmend wurde die Landschaft arider und der Pflanzenbewuchs ging merklich zurück.


Eigentlich war die Straße ganz ordentlich, aber ab und an gab es Strecken, die gerade neu gemacht wurden. Entsprechend holprig war es auch dann.


Auf dem Weg in den Süden überquerten wir ein großes ausgetrocknetes Wadi und passierten einen alten verfallenen Bahnhof aus der französischen Kolonialzeit. Die Bahn ging damals von Saïdia bis in den Niger hinunter. Jetzt zerfällt alles wieder zu Staub.




Kurz darauf gerieten wir in einen veritablen Sand- und Staubsturm. Stellenweise war die Straße kaum mehr zu erkennen und wir wurden ordentlich durchgerüttelt. Über viele Kilometer bis fast vor Boujdour waren wir dem Sturm ausgesetzt.


Am frühen Nachmittag erreichten wir die Oasenstadt Figuig an der algerischen Grenze. Der Ort besteht aus mehreren Ksars, kleine Dorfgemeinschaften, und erstreckt sich über ein relativ großes Gebiet. Gleich nach unserer Ankunft machten wir einen Spaziergang durch das fast menschenleere Dorf. Angenehm war die Bauweise der Lehmhäuser mit engen Gassen und überwiegend überbaut. So spendet das ganze Konstrukt viel Schatten und in den Gassen weht ein angenehmes Lüftchen. Auf dem Weg konnten wir noch zwei Baguettes erhaschen und dann suchten wir unseren Schlafplatz auf. Bei Park 4 Night hatte ich gelesen, dass man beim öffentlichen Schwimmbad gut stehen könne. Das war etwas außerhalb und schön ruhig an einer Lehmmauer gelegen. Hier richteten wir uns für die Nacht ein. Um 22:45 Uhr weckten uns dann zwei Polizisten in Zivil und schickten uns in die Stadt, weil hier draußen zuviele Diebe lauern würden. Solche habe ich zwar noch nie in Marokko erlebt, aber wir fügten uns. Der Parkplatz in der Stadt war an sich nicht schlecht. Aber die abendliche Ramadan-Ausgelassenheit war deutlich vernehmbar. Viele Jugendliche, Kinder und Erwachsene waren lautstark unterwegs. Gegen 1:30 Uhr fing dann ein Männerchor an zu singen, angefeuert von einem Vorsinger und mit rhytmischem Geklatsche. Das hörte sich richtig toll an, aber ich war zu faul, meinen Schlafanzug gegen angemessene Bekleidung zu tauschen und die Ursache des abendlichen Konzertes aufzusuchen. Irgendwann, spät nach 2 Uhr, kehrte Ruhe ein und eigentlich hätte ich nun gut schlafen können, wenn nicht Paul das Geklatsche durch sein Geschnarche fortgesetzt hätte.





Unser Schlafplatz beim Schwimmbad

Heute Morgen verließen wir wieder Figuig. Wie gehabt waren die Straßen menschenleer. Wir mussten die etwa 100 km nach Boujdour, mit einem Abstecher zum alten Bahnhof, zurückfahren, um dann nach Westen Richtung Ziz-Oase abzubiegen.


Den ganzen Tag waren wir durch eine Einöde gefahren, etwa auf 1200 m Höhe. Links und rechts der Straße nur spärlicher Bewuchs. Die Straße überwiegend schnurgeradeaus. Ab und zu sah man Felder die bewässert wwerden sollten. Man bohrt hier nach Grundwasser und füllt es dann in große Wasserbecken, von wo aus dann die Felder bewässert werden. Was hier außer Dattelpalmen noch wachsen kann, war uns unbegreiflich. Viele Nomadenzelte in der Ödnis zeigen jedoch an, dass diese Menschen hier draußen ein Auskommen haben können.

Bald erreichten wir die Schlucht des Ziz und wieder einmal erschütterte mich der Anblick. Wo früher Karawanen durch ein grünes und fruchtbares Flusstal zogen und 2017 Frauen noch ihre Wäsche im Fluss gewaschen haben, bietet sich nun ein ziemlich trostloser Anblick. Im Vergleich zum letzten Jahr sind noch mehr Palmen in der Oase abgebrannt und Wasser gibt es im Fluss immer noch nicht. Dennoch bietet der kleine Campingplatz Tissirt eine wohltuende Umgebung. Die Vögel singen und die Palmen wiegen sich im Wind. Außer uns sind noch 8 weitere Campingfahrzeuge hier. Das habe ich mit Ingrid und den schweizer Freunden noch ganz anders erlebt.

Ziz-Oase

Camp Tissirt

Morgen fahren wir weiter zu den Dünen des Erg Chebbi in der Sahara. Dort möchte ich meinen alten Freund Brahim wiedersehen. Eventuell besteigen wir die Düne zum Sonnenaufgang und vielleicht machen wir noch eine Quadtour.


Freitag, 29. März 2024

St. Georgen - Saïdia, Marokko

ca. 3000 km

Am Sonntag, den 24. März kam Paul aus dem Allgäu nach St. Georgen. Vollbeladen mit Lebensmitteln und Bekleidung kam er bei mir an und sofort wurde alles im Wohnmobil verstaut. Um 8 Uhr hatte ich am Montag dann noch einen Zahnarzttermin und um 9 Uhr waren wir dann beereit, unsere Marokkoreise anzutreten. 

In der Nacht vom 24. auf 25. März hatte es geschneit.

Ziel war, möglichst an einem Stück nach Algeciras zu kommen. 2300 km in 30 Stunden - so das Navi. In 3-Stunden-Schichten wechselten wir ab und so kamen wir zügig voran. Autobahn in Frankreich an Lyon vorbei nach Süden. Das Wetter war ab dort nicht besonders gut und vor allem in Spanien hatten wir fast nur Dauerregen. Niedrigste Temperatur in Spanien waren 3 Grad. Der Frostwächter im Wohnmobil machte auf und so verloren wir unseren gesamten Wasservorrat. Irgendwo in Spanien machten wir eine 3-stündige Schlafpause, bevor es weiter nach Algeciras ging. Erst ab etwa Malaga konnten wir die Regenfront hinter uns lassen und endlich die Sonne genießen. Gegen 3 Uhr nachmittags waren wir dann endlich am Ziel und konnten unsere Tickets für die Fähre am nächsten Tag kaufen. Letztes Jahr kostete das Ticket noch 400 €, jetzt bezahlten wir 280 €. Jetzt mussten wir noch an einer Tankstelle unser Wasser wieder auffüllen und dann parkten wir auf einem Parkplatz in der Nähe des Carrefour-Supermarktes für die Übernachtung.

Man sieht - wir sind in Spanien

Auf dem Parkplatz in der Nähe des Carrefour-Supermarktes

Angefahren und nichts bemerkt haben wollen??? Geht's noch?!

Beine vertreten und Abendessen bei MacDonald's. Zurück auf dem Platz informierte mich unser österreichischer Nachbar, dass ein französisches Wohnmobil mich hinten angefahren hatte, ohne sich weiter um den angerichteten Schaden zu kümmern. Zum Glück hatte er Fotos gemacht und so musste ich warten, bis der Besitzer zurückkäme. Kam er aber nicht. Also klopfte ich dann irgendwann einmal an seine Tür und er machte tatsächlich auf. Von dem Schaden an meinem Rücklicht wollte er zunächst einmal gar nichts wissen. Laut Google kostet das Rücklicht ohne Einbau 300 €. Das Rücklicht ist zwar nur etwas eingerissen und man sieht es fast nicht. Trotzdem muss es gemacht werden. Ich verlangte von ihm 500 € worüber er nicht begeistert war, verständlicherweiser. Er war dann ziemlich bockig, bis ich vorschlug die Polizei zu holen und er ein Problem wegen Fahrerflucht hätte. Daraufhin wurde er einsichtig und wollte es seiner Versicherung melden. Fand aber den Unfallschein nicht. Bargeld hatte er auch nicht so viel und so stellte er mir schließlich einen Scheck über 500 € aus. Ich hoffe nur, dass der von der Bank nach meiner Rückkehr Mitte Mai eingelöst werden kann. Zur Sicherheit habe ich seinen Pass fotografiert und die Kontaktdaten des Österreichers samt seiner Fotos habe ich auch. Ein unnötiges Ärgernis, aber so geht es manchmal.

Alles wartet auf die Fähre

Nach 5 Stunden Wartezeit geht es endlich los!

Wir passieren Gibraltar

Für den folgenden Mittwoch, 27. März, hatten wir die Fähre nach Tanger Med um 8 Uhr gebucht. Um 5 Uhr sind wir aufgestanden und waren gegen 6 Uhr im Fährhafen. Zu diesem Zeitpunkt waren nicht viele Fahrzeuge da, nur gerade mal 2 Reihen. Dann hieß es warten. Irgendwann war dann mal 8 Uhr und noch mehr Fahrzeuge da. Aber nichts ging voran. Gegen 11 Uhr kam dann mal jemand von der Fährgesellschaft und teilte uns mit, wir sollten die Boardingkarten am Eingangsschalter holen. Viele der Passagiere waren inzwischen schon ziemlich genervt. Eine Stunde später konnten wir dann endlich auf die Fähre fahren. Wir vermuteten, dass auf der 8 Uhr-Fähre zu wenig Fahrzeuge gewesen wären und wir deshalb auf die nächste mussten. Die war dann auch bis auf den letzten Platz voll. An Bord dann in eine lange Schlange für das Einreisevisum stehen. Die letzten Passagiere hatten ihr Einreisevisum noch nicht, als wir nach knapp 2 Stunden in den Fährhafen von Tanger Med einliefen. Inzwischen war es schon 15 Uhr als wir als eines der letzten Fahrzeuge die Fähre verlassen konnten. Danach zur Polizei- und Zollkontrolle. Das zog sich auch noch mal fast eineinhalb Stunden hin, denn für die Einreise braucht man von der Polizei eine Einfuhrkarte für das Fahrzeug.

Endlich in Richtung Tétouan abgefahren und erst mal in Fnideq vollgetankt - Diesel 1,30 € - und eine marrokanische Sim-Karte gekauft. Tagesziel war Azla am Mittelmeer, wo ich schon mit Ingrid auf einem großen Parkplatz in Strandnähe übernachtet hatte.

Wir fahren durch Martil in Marokko

Auf unser neues Marokkoabenteuer

Sonnenaufgang am Strand von Azla

Nach einer ruhigen Nacht, ging es gestern dann entlang der Mittelmeerküste nach Osten. Schöne Küstenstraßen und einmal eine ziemlich schlechte Straße durch die Berge. Das Navi wollte wohl eine Abkürzung nehmen. Auf der Straße hielt uns dann ein Mercedes-Fahrer an, der sehr gut Deutsch sprach, da er in Neuss wohnt. Er wunderte sich, dass wir mit dem Wohnmobil auf dieser schlechten Straße unterwegs waren und ludt uns zu einem Kaffee in Nador ein. Wir lehnten dankend ab, weil wir noch vor Dunkelheit Saïdia erreichen wollten. Aber so ist es ganz oft in Marokko. Die Leute sind hilfsbereit und gastfreundlich. Am frühen Nachmittag kamen wir dann endlich an unserem Ziel, dem Campingplatz L'Amazone an. Bis zur algerischen Grenze sind es nur etwa 6 km. Hier bleiben wir zwei Tage, können heiß duschen und uns ausruhen, bevor wir morgen in den Süden zur Oasenstadt Figuig weiterfahren. Auf dem Platz gibt es nur noch einen Wohnwagen mit einem älteren französchen Ehepaar, das nicht sehr kommunikativ ist. Ruhig ist es, solange die Baumaschine nebenan keinen Krach macht, es gibt viele schattige Bäume, Katzen schleichen herum. Es passt.

Am Nordrand des Rif-Gebirges

Entlang der marokkanischen Mittelmeerküste

Ein "Blinder Passagier" fährt auf der Stoßstange eines LKW mit.

Ein Problem habe ich noch wegen der Bilder. Mein MacBook macht mit Airdrop vom Handy Ärger und ich kann keine Fotos übertragen. Mal schauen, ob ich das Problem lösen kann. Jedenfalls hat es letztes Jahr gut funktioniert. Warum die Technik jetzt gerade mich ärgern muss, weiß ich nicht.

Entspannen und erholen in Saïdia


So das wär's jetzt erst einmal mit dem Update. Später dann wieder mehr.


Montag, 26. Februar 2024

St. Georgen - Wiernsheim - St. Georgen

280 km

Um 6:30 Uhr Abfahrt nach Wiernsheim. Das liegt zwischen Stuttgart und Pforzheim. Bis kurz vor Sindelfingen lief alles gut auf der Autobahn. Dann der übliche Stau vor Stuttgart. Termin hatte ich um 9:00 Uhr und kam punktgenau an, als auch die zwei Jungs von der Werkstatt gerade eintrafen. Sofort ging es an die Arbeit: Tachoanpassung, Reifentausch, TÜV. Und das alles in knapp 3 Stunden. Das sind fixe Jungs, während ich es gemütlich bei Kaffee hatte. Jetzt fehlt noch die Zusendung des TÜV-Gutachtens und dann zur Zulassungsstelle beim Landratsamt. Soweit ist dann alles bereit, um das Fahrzeug zu beladen und reisefertig zu machen.

Die Jungs von Black Forest Offroad



Mit den neuen Reifen in die Westsahara

Alle sind zufrieden, v.a. ich.

St. Georgen

Samstag, 24. Februar 2024

Am Montag habe ich jetzt einen Termin für den Wechsel auf AT-Reifen. Das passt aktuell zum Wetter. Gestern habe ich das Wohnmobil aus der Halle geholt und heute liegt Schnee. Sommerreifen drauf. Super. Jetzt hoffe ich, dass bis Montag das weiße Zeug wieder weg ist, oder zumindest die Straßen frei sind.

Sieht schön aus, gefallen tut es mir aber nicht.

St. Georgen

Montag, 19. Februar 2024

Nachdem ich im letzten Jahr ein paar Mal aufgesessen bin weil die Bodenfreiheit nach der Hinterachse zu gering war, habe ich das Fahrzeug höherlegen lassen. Jetzt sind 8 cm mehr drin und mit der Luftfederung komme ich auf ungefähr 10 cm mehr Bodenfreiheit. Jetzt habe ich mich zusätzlich für All-Terrain-Reifen von Goodrich entschieden, die mir nochmals 2,5 cm mehr bringen. Außerdem bin ich dann auf der sicheren Seite, wenn ich in die Trockenregionen Marokkos fahre, wo das Gelände auch schon mal schwierig werden könnte. Die Reifen mit TÜV-Gutachten und Tachoanpassung bei Black-Forest-Offroad sollten noch diese Woche über die Bühne gehen. Dann muss das nach auf der Zulassungsstelle in den Fahrzeugschein eingetragen werden.

Höherlegungssatz unter der Luftfederung

vorher

nachher

Jetzt ist Platz für die All-Terrain-Reifen (255 statt 235)


St. Georgen

Freitag, 9. Februar 2024

Die diesjährige Reiseroute steht fest. Wieder einmal geht es nach Marokko. Mich fasziniert dieses ungemein abwechslungsreiche Land und ich habe bei Weitem noch nicht alles gesehen. Dieses Mal wird mich mein Schwager Paul bis Ende April begleiten, bevor er wieder von Marrakech nach Hause fliegt. Danach werde ich alleine weiterfahren.

Zunächst einmal soll es entlang der Mittelmeerküste nach Osten zur algerischen Grenze nach Saidia gehen, von wo wir dann nach Süden zur Oasenstadt Figuig fahren. Es geht immer entlang der algerischen Grenze durch wüstenhafte und trockene Landschaften. Das wird spannend werden. Unsere nächsten Ziele werden die Ziz-Oase im Tafilalet und die Dünen des Erg Chebbie in Hassilabied sein. Dort besuche ich meinen Freund Brahim und mache einige Recherchen zu einem geplanten Filmprojekt meines jüngsten Sohnes Andreas. Vielleicht ist ja noch eine Quad-Tour in den Dünen der Sahara drin.

Geplante Route: ca. 7.000 km

Über Zagora geht es noch einmal zu den Dünen von Tinfou, bevor es weiter am Rande des Anti-Atlas und dem ausgetrockneten Flussbett des Drâa nach Tata geht. Nach Tata geht es dann durch extrem aride und wüstenhafte Gebiete weiter in den Süden nach Assa, Guelmim und Tan-Tan. Weiter südwärts Richtung Westsahara nach Es Semara, von wo wir dann nach Westen zum Atlantik bei Laâyoune abbiegen. Ab dort geht es immer entlang der Atlantikküste auf den N1 nach Süden zur Lagunenhalbinsel Dakhla, fast schon an der Grenze zu Mauretanien. Das liegt schon deutlich südlicher als die Kanarischen Inseln und etwa auf der Breite der Grenze zwischen Ägypten und dem Sudan. In Dakhla ist der Umkehrpunkt und es wird wieder nach Norden Richtung Agadir gehen. Ein Abstecher noch nach Taroudant, bevor ich Paul in Marrakech zu seinem Flug nach Deutschland verlasse. Alleine fahre ich dann wieder Richtung Agadir, wo ich in den Bergen nördlich von Agadir Recherchen zu Arganbäumen und der Herstellung des begehrten und teuren Arganöls mache. Außerdem gibt es noch einen Abstecher zum weltgrößten Bienenstock in einer entlegenen Bergregion.

Danach geht es wieder Zur Atlantikküste zu den Fischereiorten Essaouira und Safi. Dann ist es Zeit Marokko wieder zu verlassen und ich werde über Mohammedia nach Meknes und Chefchaouen im Rifgebirge fahren. Letzte Etappe ist dann der Fährhafen von Tanger Med und hinüber auf das europäische Festland in Algeciras. Wie es von dort weitergehen wird, weiß ich noch nicht. Aber auch in Spanien gibt es noch viele Orte und Gegenden, die ich noch nicht kenne.

Die Vorbereitungen laufen und eventuell werde ich noch All-Terrain-Reifen auf mein Wohnmobil aufziehen, denn man kann nie wissen zu was die dann in der Wüste nützlich wären. Letztes Jahr habe ich ja schon das Fahrzeug höher legen lassen, damit es keine unangenehmen und teure Aufsetzer am Heck mehr gibt.

In der letzten Märzwoche geht es dann los und ich werde wieder UNTERWEGS sein.

Natürlich stehen vor jeder Reise ausführliche Recherchen und viel Lesen an. Karten studieren, Bücher lesen, Google Maps, etc.

Eine gute Reisevorbereitung erspart eine Menge Ärger